Physiotherapie bei PAVK: Wie Sie Ihre Durchblutung verbessern können
Die periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK) ist eine Erkrankung, bei der die Arterien, die das Blut zu den Beinen und Armen transportieren, verengt oder verschlossen sind. Dies führt zu einer verminderten Durchblutung der Muskeln und Organe, die zu Schmerzen, Wundheilungsstörungen oder sogar Gewebsverlust führen können. Die PAVK wird auch als Schaufensterkrankheit bezeichnet, weil die Betroffenen oft stehen bleiben müssen, um die Schmerzen zu lindern.
Die PAVK ist eine Folge der Arteriosklerose, also der Ablagerung von Fett und Kalk in den Gefäßwänden. Die wichtigsten Risikofaktoren für die Entstehung einer PAVK sind Rauchen, Bluthochdruck, Diabetes, erhöhte Blutfette und Bewegungsmangel. Die PAVK kann nicht geheilt werden, aber mit einer konsequenten Behandlung kann das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamt oder gestoppt werden.
Die Behandlung der PAVK umfasst medikamentöse Therapie, Gefäßchirurgie oder interventionelle Verfahren wie Ballondilatation oder Stentimplantation. Eine wichtige Rolle spielt aber auch die Physiotherapie, die die Durchblutung fördert, die Schmerzen lindert und die Lebensqualität verbessert.
Was ist das Ziel der Physiotherapie bei PAVK?
Das Ziel der Physiotherapie bei PAVK ist es, die körperliche Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit der Patienten zu erhöhen, indem die Muskulatur gekräftigt und die Ausdauer gesteigert wird. Dadurch wird die Sauerstoffversorgung der Gewebe verbessert und die Bildung von neuen Blutgefäßen angeregt, die die verengten oder verschlossenen Arterien umgehen können. Diese sogenannten Kollateralen können die Durchblutungssituation deutlich verbessern und die Beschwerden reduzieren.
Die Physiotherapie bei PAVK besteht aus zwei wesentlichen Elementen: dem Gehtraining und der speziellen Gymnastik.
Wie funktioniert das Gehtraining bei PAVK?
Das Gehtraining ist eine der wirksamsten Methoden zur Behandlung der PAVK im Stadium II, also wenn die Patienten Schmerzen beim Gehen haben. Das Gehtraining besteht aus regelmäßigen Spaziergängen mit kurzen Pausen, bei denen die Schmerzgrenze ausgelotet wird. Das heißt, dass die Patienten so lange gehen sollen, bis sie einen leichten bis mittleren Schmerz verspüren, dann eine kurze Pause machen sollen und dann weitergehen sollen. Dieser Zyklus soll mehrmals wiederholt werden, bis eine Gesamtgehzeit von 30 bis 40 Minuten erreicht ist.
Das Gehtraining sollte mindestens drei- bis viermal pro Woche durchgeführt werden, idealerweise täglich. Die Intensität und Dauer des Gehtrainings sollte individuell angepasst und schrittweise gesteigert werden. Dabei sollte immer auf eine gute Körperhaltung und einen gleichmäßigen Atemrhythmus geachtet werden.
Das Gehtraining hat mehrere positive Effekte auf die PAVK: Es verbessert die Sauerstoffaufnahme und -verwertung in den Muskeln, es fördert die Bildung von Kollateralen, es senkt den Blutdruck und den Blutzucker, es reduziert das Körpergewicht und das Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko.
Wie sieht die spezielle Gymnastik bei PAVK aus?
Die spezielle Gymnastik bei PAVK ergänzt das Gehtraining und zielt darauf ab, die Muskulatur der Beine zu kräftigen, die Beweglichkeit der Gelenke zu erhalten oder zu verbessern und die Koordination und das Gleichgewicht zu schulen. Die Gymnastik sollte vor oder nach dem Gehtraining durchgeführt werden und etwa 15 bis 20 Minuten dauern.
Die Gymnastikübungen können im Stehen, im Sitzen oder im Liegen ausgeführt werden. Dabei sollten alle großen Muskelgruppen der Beine beansprucht werden, wie zum Beispiel die Waden-, Oberschenkel- und Gesäßmuskulatur. Die Übungen sollten langsam und kontrolliert durchgeführt werden, ohne zu ruckartigen oder schnellen Bewegungen. Die Anzahl der Wiederholungen und die Intensität der Übungen sollten individuell angepasst und schrittweise gesteigert werden.
Die spezielle Gymnastik bei PAVK hat mehrere positive Effekte auf die PAVK: Sie verbessert die Muskelkraft und -ausdauer, sie erhöht die Flexibilität und die Gelenkgesundheit, sie verbessert die Körperwahrnehmung und das Selbstvertrauen.
Was sind die häufigsten Formen der PAVK?
Die PAVK kann in vier Stadien eingeteilt werden, je nachdem, wie stark die Durchblutungsstörung ist und welche Symptome auftreten.
- Stadium I: Die Patienten haben keine Beschwerden, auch nicht bei körperlicher Belastung. Die Durchblutung ist noch ausreichend, aber es können schon erste Veränderungen an den Gefäßen festgestellt werden.
- Stadium II: Die Patienten haben Schmerzen beim Gehen, die sie zum Stehenbleiben zwingen. Die Durchblutung ist unter Belastung nicht mehr ausreichend, aber in Ruhe noch normal. Dieses Stadium wird auch als Claudicatio intermittens oder Schaufensterkrankheit bezeichnet.
- Stadium III: Die Patienten haben Schmerzen in Ruhe, vor allem nachts oder im Liegen. Die Durchblutung ist auch in Ruhe nicht mehr ausreichend, es besteht eine kritische Ischämie. Dieses Stadium wird auch als Ruheschmerz bezeichnet.
- Stadium IV: Die Patienten haben Gewebsverlust oder Nekrosen an den Zehen, Füßen oder Unterschenkeln. Die Durchblutung ist so stark eingeschränkt, dass das Gewebe abstirbt. Dieses Stadium wird auch als Gangrän bezeichnet.
Die PAVK kann je nach Lokalisation der Gefäßverengung oder -verschlüsse unterschiedliche Formen annehmen. Die häufigsten Formen sind:
- Becken-Bein-Typ: Die Verengung oder der Verschluss betrifft die Arterien im Becken oder in den Beinen. Dies ist die häufigste Form der PAVK, die etwa 90 Prozent der Fälle ausmacht.
- Arm-Typ: Die Verengung oder der Verschluss betrifft die Arterien in den Armen. Dies ist eine seltene Form der PAVK, die etwa 5 Prozent der Fälle ausmacht.
- Bauch-Typ: Die Verengung oder der Verschluss betrifft die Arterien im Bauchraum, wie zum Beispiel die Nierenarterien oder die Mesenterialarterien. Dies ist eine sehr seltene Form der PAVK, die etwa 1 Prozent der Fälle ausmacht.
Fazit
Die Physiotherapie ist ein wichtiger Bestandteil der Behandlung von PAVK-Patienten, vor allem im Stadium II. Durch regelmäßiges Gehtraining und spezielle Gymnastik können die Patienten ihre Durchblutung verbessern, ihre Schmerzen lindern und ihre Lebensqualität steigern. Die Physiotherapie sollte immer in Absprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen und an die individuellen Bedürfnisse und Ziele der Patienten angepasst werden.
Die PAVK ist eine ernsthafte Erkrankung, die nicht nur zu Beschwerden in den Beinen führen kann, sondern auch das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall erhöht. Daher ist es wichtig, die Risikofaktoren für die Arteriosklerose zu reduzieren, wie zum Beispiel Rauchen, Bluthochdruck, Diabetes oder Übergewicht. Eine gesunde Ernährung, regelmäßige Kontrolluntersuchungen und eine medikamentöse Therapie können das Fortschreiten der PAVK